Brandgefahren am Hof und welche vorbeugenden Maßnahmen Sie ergreifen können

Unser Experte GD Othmar Nagl zum Thema
Brennpunkt Landwirtschaft! Ob Dürre, Hitze oder Hagel, unsere Landwirte haben mit vielen Faktoren zu kämpfen – auch mit Bränden im Betrieb.
Etwa jeder fünfte Brand in Österreich betrifft mittlerweile den landwirtschaftlichen Sektor. Umso wichtiger ist es, potenzielle Brandgefahren frühzeitig zu erkennen und durch gezielte Präventionsmaßnahmen entgegenzuwirken.
Ich möchte in diesem und den folgenden Beiträgen auf die häufigsten Ursachen eingehen und Ihnen einige Tipps mitgeben, welche vorbeugende Maßnahmen möglich sind, um Schäden zu vermeiden und die Sicherheit von Mensch, Tier und Betrieb zu gewährleisten.
Hier die wichtigsten Präventionsmaßnahmen im Überblick:
- Halten Sie Fahrzeuge, Heizungsanlagen und Maschinen sauber, Staub und Ölreste können sich leicht entzünden.
- Tauschen Sie abgenutzte oder defekte Lager frühzeitig aus.
- Schmierstellen regelmäßig mit Öl oder Fett versorgen, um einer Überhitzung vorzubeugen.
- Elektrische Anlagen an Maschinen und Fahrzeugen regelmäßig von Fachleuten auf Beschädigungen (z.B. durch Nagetiere) kontrollieren lassen.
- Achten Sie bei Lithium-Akkus darauf, dass diese nicht überhitzen (etwa durch Sonneneinstrahlung). Immer die vom Hersteller vorgesehenen Original-Akkus und Ladegeräte verwenden.
- Prüfen Sie die Funktion des Fehlerstromschutzschalters zumindest einmal jährlich bzw. nach einem Gewitter.
- Im Betrieb aber auch bei jeder landwirtschaftlichen Maschine sollte ein 6-kg- Feuerlöscher griffbereit sein. Die Feuerlöscher müssen alle zwei Jahre überprüft werden.
- Traktoren, Mähdrescher und andere Fahrzeuge möglichst in freistehenden Nebengebäuden mit mindestens 6 Metern Abstand zu anderen Gebäuden oder einer Garage mit feuerfesten Wänden (mindestens 90 Minuten Feuerwiderstand) abstellen.
- Leicht brennbare Materialien nicht an Außenwänden lagern, um einer Brandstiftung vorzubeugen. Auch automatische Beleuchtungssysteme erhöhen die Sicherheit und schrecken unbefugte Personen ab. Gebäude und Zugänge immer verschlossen halten.
- Kein offenes Feuer (zB Zigaretten oder Lagerfeuer) in der Nähe von trockenen Feldern, Strohhalden oder Maschinen. Vorsicht Funkenflug! Beim Schleifen, Schneiden und Schweißen auf einen Abstand von bis zu 10 Metern zu brennbaren Materialien achten!
- Lagern Sie Diesel, Benzin oder andere brennbare Flüssigkeiten in zugelassenen, bruchgeschützten Kanistern oder doppelwandigen Tanks. Ab einer bestimmten Menge müssen Tanks und Fässer in einem eigenen feuerbeständigen Raum (Tankraum) gelagert werden. Chemikalien und Düngemittel gemäß den Sicherheitsvorschriften lagern und verwenden.
- Blitzschutzanlage und Überspannungsschutz für alle landwirtschaftlichen Gebäude. Diese bitte zumind. alle 5 Jahre regelmäßig warten. Keine Öffnungen (gerade beim Dachanschluss) in den Brandwänden, kontrollieren Sie regelmäßig, ob Feuerschutztüren funktionstüchtig sind. Wir empfehlen weiters batteriebetriebene Rauchwarnmelder.
- Vorsicht bei Wald- und Feldarbeit: Tragen Sie immer ein Mobiltelefon bei sich, um im Notfall schnell Hilfe rufen zu können. Bei Trockenheit und Hitze bitte keinesfalls rauchen.
- Schulungen für Brandprävention und -bekämpfung für jeden auf dem Betrieb Tätigen. Erstellen eines Notfallplans! Dieser ist im Fall eines Brandes von entscheidender Bedeutung. Führen Sie regelmäßig Brandübungen durch. Machen Sie zumindest einmal pro Jahr eine selbstkritische Betriebsbegehung und führen Sie eine konsequente Entrümpelung durch.
- Lagern Sie Erntegut, Stroh und Heu in gut belüfteten Bereichen und überprüfen Sie die Lagerflächen regelmäßig auf Anzeichen von Überhitzung oder Schimmelbildung. Vermeiden Sie bei Heu und Stroh die Einlagerung im feuchten Zustand. Führen Sie bis zu 14 Wochen nach der Einlagerung mehrmals am Tag Temperaturmessungen durch.
Weitere Tipps:
Näheres dazu und viele weitere nützliche Tipps finden Sie auch auf unserer Webseite zum Thema Brandverhütung in der Landwirtschaft.
Bitte nicht vergessen!
Wenn es doch zu einem Brand kommt, bitte die Faustregel nicht vergessen, zuerst alarmieren (Feuerwehr-Notruf 122), helfen Sie anderen Personen und retten sich selbst, erst dann beginnen Sie - wenn möglich - mit dem Löschen. Und natürlich auch nicht vergessen, Ihre Versicherung zu informieren.
In den folgenden Beiträgen wenden wir uns den sechs häufigsten Brandursachen zu und auch, welche vorbeugenden Maßnahmen Sie setzten können.
