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Ein Beitrag von unseren Expert:innen: GD Nagl zu Überflutungen durch Starkregen

Nicht nur Flüsse, sondern auch Starkregen kann zu Überflutungen führen

Unser Experte GD Othmar Nagl zum Thema

„Überschwemmungen sind kein Thema, ich wohne nicht in Wassernähe“, denken viele. Aber auch Starkregen verursacht Probleme und wird immer öfter Thema. Das haben wir am 3. Juli 2025 eindrucksvoll in Linz miterleben müssen. Innerhalb kürzester Zeit standen bei einem Gewitter mit Starkregen ganze Straßen unter Wasser.


Der am 17. Juni 2025 veröffentlichte Klimabericht des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) besagt, dass Österreich vom Klimawandel besonders hart betroffen ist. Die Temperatur ist seit 1900 um 3,1 Grad Celsius gestiegen – mehr als das doppelte vom globalen Schnitt. Dadurch nehmen auch Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürre, Starkregen und Muren zu. 

Überschwemmungen sind also längst nicht mehr nur ein Problem für wassernahe Gebäude. Im Sprachgebrauch werden die Begriffe Hochwasser, Überschwemmung und Überflutung meist gleichgesetzt, was jedoch nicht ganz richtig ist. Bei Hochwasser führen Flüsse, Bäche oder Seen viel Wasser durch starke Regenfälle oder Schneeschmelze. Tritt das Wasser über die Ufer, ist das eine Überschwemmung. 

Zu Überflutungen kann es bei Starkregen kommen, wenn der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann. Dabei entstehen oft Sturzfluten, die jedes Haus, auch die, die nicht in Ufernähe sind, treffen können. Ein Starkregen kann zur Überlastung des Kanalsystems führen, das Wasser sucht sich dann seinen Weg über Straßen und Wege, wie eben gestern unter anderem in Linz-Urfahr. Starkregen kann zudem Muren auslösen, wie verheerend das ist, sehen wir aktuell in Tirol.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr, die vom Grundwasser ausgeht. Durch starke Niederschläge oder Hochwasser steigt auch der Grundwasserspiegel an, der ebenfalls in Gebäuden in vermeintlich sicherem Abstand zu Gewässern Schaden anrichten kann. Auch ein Rückstau im Kanal kann Schäden an und vor allem im Zuhause verursachen. Dazu gehören etwa kaputte Waschmaschinen oder auch Schimmelbildung an den Wänden.

Starkregenereignisse lassen sich schwer vorhersagen. Sie treten meist punktuell und räumlich begrenzt auf. Die Vorwarnzeit ist sehr gering, man kann sich kaum darauf einstellen und dadurch entstehen vielfach enorme Schäden – im schlimmsten Fall kommen Menschen ums Leben.

Klar ist, dass Hochwasser und Starkregen natürliche Ereignisse und als solche nicht verhinderbar sind. Aber Sie können mit wenig Aufwand vorsorgen, um Schäden möglichst gering zu halten oder gar zu vermeiden.

 

Wir von der Oberösterreichischen Versicherung raten zu folgendem:

 

  • Platzieren Sie Lichtschächte geschützt und versehen Sie sie mit einer kleinen Mauer bzw. Schwelle.
  • Bringen Sie Fenster und Türen in Bodennähe leicht erhöht an, und verwenden Sie wasserdruckdichte Fenster und Türen.
  • Vergessen Sie nicht auf außenliegende Kellerabgänge: auch hier reicht eine kleine Stufe oder Rampe, um Wassereintritt zu verhindern.
  • Dasselbe gilt auch für Haustüren und Garagen, hier können Sie auch einen kleinen Dammbalken anbringen. Auch Sandsäcke helfen.
  • Haben Sie eine Luftwärmepumpe oder andere sensible Geräte? Dann montieren Sie diese auf Betonsockeln.
  • Dichten Sie Durchbrüche in der Hauswand etwa für Leitungen und Rohre gut ab.
  • Rückstauverschlüsse im Hausanschlusskanal verhindern gröberen Schaden.
  • Bauen Sie bei Elektroanschlüssen im Keller eine separate Sicherung ein.
  • Denken Sie auch an Ihr Heizsystem. Vor allem bei Pellets-Lagerräumen und dem Lager mit Ölbehälter sind spezielle Vorkehrungen zu treffen, um Schäden an der Bausubstanz bzw. auch Folgeschäden für die Umwelt zu vermeiden.

 

Weitere Tipps:

Näheres dazu und viele weitere nützliche Tipps finden Sie auch auf der Webseite des EPZ Elementarschaden Präventionszentrum.

Mit diesen kleinen Maßnahmen können Sie Schäden jedenfalls minimieren. Auch das BMLUK stellt auf der Webseite fest: „Vorsorgender Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen sind auf lange Sicht deutlich kostengünstiger als die Bewältigung der Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden.“


Bitte nicht vergessen!

Bitte vergessen Sie nicht, Hagel- und Sturmschäden sind Folgen jener Elementarereignisse, die die österreichische Versicherungswirtschaft für Kunden zur Gänze abdeckt. Für Überschwemmungsschäden in Folge von Hochwasser führenden Flüssen oder Starkregenereignissen gibt es nach wie vor keine ordentliche Versicherungslösung!

Schäden durch witterungsbedingte Niederschläge wie Starkregen, Hochwasser, Überschwemmungen oder auch Murenabgänge sind nicht automatisch mitversichert, können aber auf Wunsch des Kunden separat im Versicherungsvertrag eingeschlossen werden. Allerdings ist die Entschädigung der Höhe nach betraglich begrenzt. Aber dadurch wird zumindest ein Teil des entstandenen Schadens ersetzt.

Sie haben Fragen dazu?

Bitte wenden Sie sich an den Berater Ihres Vertrauens, er oder sie hilft Ihnen sicher gerne!


Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und alles Gute!