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Ein Beitrag von unseren Expert:innen: GD Nagl über mehr Cybersicherheit

Verdigitalisierung des Lebens birgt Gefahren

 

Unser Experte GD Othmar Nagl zum Thema

 

Ein Hackerangriff auf meine persönlichen Daten über meinen Kühlschrank? Das glaube ich nicht, das klingt doch utopisch. Leider nein! Hacker haben es nicht mehr nur auf große Unternehmen und Institutionen abgesehen – auch wenn gerade wieder vermehrt Fälle bekannt wurden, wie etwa bei einem unserer Ministerien. Ihr Ziel sind mittlerweile auch einzelne Personen.

Vernetzte Geräte, die sich oft ungesichert mit dem Internet verbinden, machen es den Cyberkriminellen leicht. Für sie sind nicht nur unsere persönlichen und medizinischen Daten von Interesse, die sie im Darknet teuer verkaufen können. Sie schaffen es dadurch auch in Unternehmen. Wie?

Nun, denken Sie einfach an Mitarbeiter:innen im Homeoffice, die über ein ungesichertes W-Lan arbeiten oder ungesicherte Mobiltelefone nutzen – und schon ist es passiert.
 


 

Zahlen sprechen für sich

 

  • Cyberkriminalität ist seit Jahren der am stärksten wachsende Bereich in der Kriminalstatistik. 2023 wurden rund 65.800 Fälle zur Anzeige gebracht, 2022 waren es ca. 60.100, 2021 lagen wir bei „lediglich“ 46.100 Fällen. Im vergangenen Jahr sanken die Fälle zwar leicht um 5,4 Prozent gegenüber 2023, aber eine Entspannung zeichnet sich keinesfalls ab, da die Angriffe immer facettenreicher und fokussierter werden.

 

  • Laut Statista gaben 13 Prozent der im Jahr 2024 befragten österreichischen Unternehmen an, dass (fast) täglich versucht wurde, ihr Unternehmen durch Ransomware anzugreifen. Bei weiteren 11 Prozent kam dies mehrmals im Monat vor und bei weiteren 13 Prozent ein paar Mal im Jahr.

 

  • Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2023 für eine KPMG-Studie zur Cybersicherheit von Unternehmen erklärten ALLE befragten Unternehmen, in den letzten zwölf Monaten Opfer mindestens einer Cyberattacke geworden zu sein. Damit ist der Anteil im Vergleich zum Jahr davor von 67 auf 100 Prozent gestiegen. Es ist also keine Frage mehr, ob ein Unternehmen Ziel eines solchen Angriffs wird, sondern viel eher wann. Die gute Nachricht: Laut der aktuellen Cybersecurity-Studie greifen von Unternehmen gesetzte Maßnahmen offensichtlich. War im Vorjahresvergleich noch jeder sechste Angriff erfolgreich, so ist es mittlerweile “nur” mehr jeder siebte.
     

 


 

Wichtig ist das Thema also auf jeden Fall und wird nach wie vor auch meist unterschätzt. Vor allem da vielen nicht bewusst ist, dass nicht nur Computer, Smartphones, Laptops und ähnliches eine Gefahr darstellen. Es muss aber auch kein vernetztes Haushaltsgerät sein! Hacker können auch über Geräte Zugang zu Unternehmensdaten erhalten, die nicht an das Internet angeschlossen sind, wie etwa über Brandmelder oder Überwachungskameras.

War der Angriff erfolgreich, verlieren Unternehmen oft nicht nur ihre Daten, es stehen auch computergesteuerte Produktionen still, wodurch möglicherweise zudem die Existenz des Unternehmens in Gefahr ist. Neben dem finanziellen Schaden verlieren Betriebe bei einem Cyber-Angriff oftmals den Zugang zu ihren Unternehmensdaten und verspielen zudem das Vertrauen ihrer Kund:innen.

Unser Marktanteil ist österreichweit sehr klein und sicher nicht repräsentativ, aber aus unserer Sicht ist der Versicherungsgrad in dem Bereich noch relativ gering. Allerdings haben wir in der Oberösterreichischen Versicherung AG auch festgestellt, dass insbesondere in den letzten ein bis zwei Jahren das Interesse an Cyberversicherungen gestiegen ist und sich Unternehmer immer öfter dazu erkundigen.

 
 


 

Eines ist jedenfalls klar:

 

Keine Cyberschutzversicherung kann den Schaden verhindern und auch nicht ausgleichen, aber jedenfalls begrenzen!

 

Eine Cyber-Versicherung sorgt nämlich dank ihrer Assistance-Leistungen und dem daran geknüpften Expertennetzwerk dafür, dass bereits im Vorfeld Sicherheitslücken erkannt werden und im Fall eines Angriffs rasch fachkundige Hilfe kommt. Für mich ist eine Cyber-Polizze also gleichsam die Feuerversicherung des 21. Jahrhunderts und aus dem Versicherungsschutzschirm eines Unternehmens nicht mehr wegzudenken.

 

 


 

Als Privatperson möchte ich allen noch die Aussage eines oberösterreichischen Cybersicherheitsexperten mitgeben, ein Zitat aus einem Beitrag der Kronenzeitung zu dem Thema vom 12. Februar 2025, welches mir in Erinnerung geblieben ist und auch sehr nachdenklich gestimmt hat:

„…verdigitalisieren Sie nicht Ihr ganzes Leben, sondern leben Sie in der Realität, gehen Sie raus mit Ihren Kindern und spielen Sie mit ihnen! Das ist besser, als wenn die Hacker mit Ihnen und Ihren Kindern spielen und Sie es gar nicht erst bemerken.“